Was zur Stunde im thüringischen Landtag vor sich geht, spottet jeder Beschreibung. Die sog. „AfD“ demonstriert wieder einmal, dass es ihr nicht um konstruktive Politik, sondern ausschließlich(!) um die Zerstörung demokratischer Strukturen geht.
Autor: David Prochnow
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Schengen
Seit heute kontrolliert Deutschland die Grenzen zu den europäischen Nachbarn. Europa wird damit kleiner und wir ärmer. Das Schengen-Abkommen ist eine der tragenden Säulen europäischer Einigung. Mit dem ungeheuerlichen Verstoß gegen dieses Abkommen untergräbt Deutschland aktiv die Grundfesten der Europäischen Union.
Dass es eine Regierung aus SPD, Grünen und Christian Lindner ist, die auf Druck von Weidel, Höcke, Merz und Co. Europa verrät, ist ein Armutszeugnis. Wer soll dieser Anti-Europa-SPD unter Klima-Canceler Scholz jemals wieder seine Stimme schenken? Wer soll den Grünen, die all das einfach widerstandslos hinnehmen, jemals wieder vertrauen?
Für ein bisschen xenophobe Symbolpolitik spielt die Bundesregierung mit dem Feuer. Ich für meinen Teil habe mich in Deutschland noch nie so wenig zu Hause gefühlt, wie an diesem Tag.
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Standardisierte Fediverse-Suche
Ein interessantes Projekt der Mastodon gGmbH. „Fediverse Discovery Providers“ sollen eine standardisierte Option werden, Such- und Discovery-Funktionen für Fediverse-Dienste anzubieten. Momentan sind serverübergreifende Nutzer- und Inhaltssuchen im föderierten ActivityPub-Netz oft etwas umständlich oder je nach Dienst und Instanz kaum möglich. Die „Discovery Provider“ sollen als eine Art Plug-ins externe Services abrufen und nutzen können.
Der naheliegende Einwurf dagegen ist, dass solche externen Services potenziell stark zentralisiert werden könnten. Man wird abwarten müssen, ob das passiert. Die Projektseite adressiert das mit dem Satz: „Our proposal has federation in mind from the get-go. We want to specify how a discovery provider works and interfaces with a Fediverse server instance. We hope to inspire several competing implementations of the specification.“
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Mastoddos
Interessantes oder viel mehr ärgerliches Phänomen. Mastodon generiert serverseitig Previewcards zu geposteten Links. Da das auf jeder Instanz, die einen Fediverse-Post sieht, einzeln passiert, werden viele Webserver, zu denen Links gepostet werden, quasi ge-ddos-t:
https://news.itsfoss.com/mastodon-link-problem
Eine Lösung könnte zB. sein, die Previewcards nur von der Instanz laden zu lassen, auf der der Link gepostet wird. Der Server könnte die Karte dann in den Post einbinden und so verhindern, dass andere Server oder gar Clients ihre eigene Version laden und generieren.
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Die Blockchain ist eine Lösung, die nie das passende Problem gefunden hat.
GPT und andere KIs sind Lösungen, die sich ihre Probleme selbst schaffen.
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Google im Plattformverfall
Der Beitrag beschreibt, wie sehr die Retro-Gaming-Website „Retro Dodo“ von Google-Search-Traffic abhängig ist und welche Folgen es hat, dass sie bei Google an Ranking verliert bzw. hinter eine Mischung aus automatisch zusammengestellten Antworten und Ads zurückfällt.
Vielleicht hat das Team von „Retro Dodo“ auch einfach keine gute SEO gemacht und liefert schlechtere Artikel als früher, mag man jetzt entgegnen. Kann gut sein – oder auch nicht. In jedem Fall wird aber deutlich, welche Folgen es haben kann, wenn ein kleines Independent-Medium sich voll von einer Plattform abhängig macht. Selbst wenn diese Plattform wie im Fall der Google-Suche (anders als zum Beispiel bei Social-Media-Diensten) gar nicht aktiv bespielt wird, wirkt es sich unmittelbar auf abhängige Angebote aus, wenn die Enshittification einsetzt und das Plattform-Angebot ausgeblutet wird. Dass das einer der Gründe dafür ist, dass Google nicht nur für Nutzer*innen immer schlechter wird, sondern auch für Websitebetreiber*innen wird aus dem Retro-Dodo-Beitrag deutlich:
Firstly, Google wants to completely eradicate users leaving their search results and will now show you their own “From Sources” answers to search terms. […] Secondly, if you manage to scroll past Google’s stolen answer, you will undoubtedly be bombarded with sponsored ads, and lots of them. These results are purposely designed to look like normal results and can bend Google’s guidelines when it comes to content quality. This is straight-up pay-to-play, again lowering the need for creators’ articles.
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Das Internet gehört vier gigantischen Konzernen
Jason Velazquez: Any Technology Indistinguishable From Magic is Hiding Something
Richtige Beobachtung:
Google, Amazon, Microsoft, and Meta (GAMM) now own most of the steel and glass that makes the internet go vroom. Google, Amazon, and Microsoft control seventy-five percent of the cloud computing market. Meta and Google own half of the fiber optic cables supplying internet services across continents.
Der Rückzug von den großen Social-Media-Plattformen, so die weitere Schlussfolgerung in Jasons Beitrag, reicht also nicht. Denn unter der Haube sind auch die scheinbar dezentralen Alternativen längst von der Infrastruktur und Technik der großen Digitalkonzerne abhängig.
Ob es noch einmal möglich sein wird, sich ganz von diesen Unternehmen unabhängig zu machen?
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Städte für Menschen
Die Zukunft der Städte wird nicht nur hierzulande, sondern auch in Großbritannien diskutiert.
Der im oben verlinkten Artikel zitierte Report „Move Free“ diskutiert dabei vor allem die Freiheit, die Autos ihren Fahrer*innen zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer*innen und Menschen gibt. Besonders schmerzhaft:
“Cars particularly destroy the liberty of the child and the teenager to move around safely,” it said. “Children are much less free now than they were 50 or 100 years ago, a fact which changes the nature and vitality of our towns.”
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Alte Daten
We store all this crap data because it costs less to store it than it costs to think about how to clean it up. We also store it because there is a culture in technology that doesn’t think very deeply about the quality of data. To the average technologist, data is a storage problem, not a knowledge opportunity.
Gerry McGovern „Getting Rid of Crap Data“Ganz sinnvolle Überlegung. Wir sind als Individuen und Gruppen so daran gewöhnt, aus Speicherplatzknappheit „herauswachsen“ zu können, dass wir kaum einen Gedanken daran verschwenden, ob eine Anpassung des Nutzungsverhaltens nicht die bessere Option wäre. Was beim Einzelnen lediglich die Handhabbarkeit der Daten erschwert, bedeutet global Ressourcenverschwendung. Ein Phänomen, das sich auch in vielen anderen Bereichen immer wieder zeigt: Technischer Fortschritt wird nicht genutzt, um Ressourcenverbrauch zu verringern, sondern um verstärkten Ge- und damit Ver-brauch zu ermöglichen.
Aber ist „mehr“ in diesem Zusammenhang auch „besser“? Manchmal ist das vermutlich der Fall. Häufig (vielleicht meist) aber auch nicht.